Die Kupplung an deinem E50-Motor einstellen
Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein Puch-Töffli
Wir erklären dir, wie die Kupplung deines Puch-Töfflis mit E50-Aggregat funktioniert und wie du das passende Kupplungs-Setup für deinen Fahrstil vornimmst.
Das Prinzip der Fliehkraftkupplung
Viele Töfflis sind mit einer Fliehkraftkupplung ausgestattet. Diese Kupplungen arbeiten selbsttätig in Abhängigkeit von der Drehzahl und zeichnen sich durch einen relativ unkomplizierten, robusten Aufbau aus. Diese Kupplungsvariante ist eine sehr elegante Lösung, denn sie nutzt geschickt physikalische Prinzipien aus. Wie der Name verrät, wird die Fliehkraft verwendet, um die Verbindung zwischen der Antriebswelle und Kupplungswelle herzustellen beziehungsweise diese wieder zu trennen, wenn es erforderlich ist. Um das zu erreichen, befinden sich im Inneren der Fliehkraftkupplung Schieber mit einem Kupplungsbelag, die üblicherweise als Backen bezeichnet werden. Steigt die Drehzahl des Motors, sorgt die stärkere Fliehkraft dafür, dass die Kupplungsbacken immer weiter nach aussen gedrückt werden.
Sobald die Kupplungsbeläge Kontakt zum Kupplungsgehäuse bekommen, entsteht eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den beiden Wellen. Sinkt die Drehzahl des E50 Motors, nimmt die Fliehkraft ab. Dann sorgen Rückholfedern dafür, dass sich die Backen wieder vom Kupplungskorb lösen und in die Ausgangsposition zurückkehren. Die Phase, in der Kupplungen noch nicht greifen, wird von Technikern als Schlupf bezeichnet. Kupplungen, die sofort greifen, sind schlupflos.
Die optimale Einstellung beschleunigt das Anfahren
Um ein optimales Fahrverhalten zu gewährleisten, musst du die Fliehkraftkupplung an dem E50-Aggregat deines Puch-Mofas einstellen. Dabei ist allerdings eine Eigenheit des E50-Motors zu berücksichtigen. Weil das Aggregat bei niedrigen Drehzahlen nur wenig Kraft aufbringen kann, solltest du die Kupplung des E50-Mofamotors an deinem Puch-Töffli so einstellen, dass sie erst bei höheren Drehzahlen greift. So erreichst du eine flottere Beschleunigung beim Anfahren.
Beim Einstellen der Kupplungsfedern lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren. So findest du die Einstellung, die deinen individuellen Anforderungen am besten entspricht. Leider lassen sich aber nicht alle Probleme beim Kuppeln durch eine optimale Einstellung beseitigen. Kupplungsbeläge und andere Teile werden beim täglichen Fahren stark beansprucht. Daher sind sie immer anfällig für Defekte und Verschleiss.
Benötigte Werkzeug für die Kupplungs-Einstellungen am E50-Motor
Um die Fliehkraftkupplung an deinem Puch-Maxi-Töffli oder an einem anderen Mofa mit E50 Motor einzustellen, benötigst du zum Glück kein kostspieliges Spezialwerkzeug. Falls ein Kupplungsabzieher bzw. Blockierwerkzeug noch nicht zur Ausstattung deiner Schrauberwerkstatt gehört, solltest du aber darüber nachdenken, dir so ein nützliches Teil anzuschaffen.
Für die Arbeit an der Kupplung deines Mofas mit E50 Motor benötigst du folgendes Werkzeug:
- Abzieher bzw. Halte-/ Blockierwerkzeug
- Drehmomentschlüssel
- Schraubenzieher
- Inbusschlüssel, 5 und 6 mm
- Ratschenschlüsel, 17 mm
So gehst du vor – die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um die Spannung der Federn an den Kupplungsbacken optimal einzustellen, müssen diese zunächst freigelegt werden. Zunächst musst du den Kupplungsdeckel abmontieren. Danach löst du mit Hilfe des Ratschenschlüssels die Mutter, mit der die Druckplatte befestigt ist.
Hast du die Mutter abgenommen, kommt der Abzieher bzw. das Halte-/ Blockierwerkzeug zum Einsatz. Das Kurbelwellengewinde beim Abziehen nicht beschädigt wird, solltest du unbedingt eine Gewindeschutzhülle aufsetzen. Hast du das aus hochfestem Aluminium bestehende Teil platziert, wird der Abzieher mittig vom Kupplungskorb angesetzt. Beginnen die Gewinde der Aussenarme zu fassen, wird mit Hilfe des Inbusschlüssels schrittweise, aber nicht zu stark festgezogen, bis der Abzieher richtig Halt findet. Dabei musst du Vorsicht walten lassen, um die Backen nicht zu beschädigen. Sitzt alles korrekt, wird Zug auf den Abzieher gegeben, bis die Kupplung kommt und herausgenommen werden kann. Anschliessend kannst du den Abzieher demontieren und die Schutzhülse entfernen.
Federspannung justieren
Jetzt kannst du die Kupplungsbacken und die Federn gut erkennen, die für das Zurückholen der Backen sorgen, wenn die Drehzahl des E50-Motors und damit die Fliehkraft nachlässt. Beim Einstellen von Kupplungen spielen die Federn die entscheidende Rolle. Mit Hilfe der Schrauben, die du am äusseren Rand der Kupplungsbacken erkennst, kannst du die Federspannung regulieren. Um ein Gefühl für die Spannung zu bekommen, kannst du diese Schrauben zunächst etwas herausdrehen. Du merkst dann, dass sich die Backen leichter bewegen lassen. Ziehst du die Schrauben an, sitzen sie deutlich straffer. Auf diese Weise lässt sich auch der Schlupf verändern. Entfernt man die Federn, greift die Kupplung sofort. Sie hätte keinen Schlupf, wäre also schlupflos.
Die optimale Kupplungseinstellung für entspanntes Cruisen
Hat dein Mofa einen E50 Motor mit originalem Setup, kommen Originalfedern zum Einsatz. Für das leichtgängige Kupplungs-Set-up sollte die Grundeinstellung der Federn so gewählt werden, dass die Kupplungsbacken leicht beweglich sind. Ansonsten kann es wegen der geringen Schwungmasse passieren, dass sich die Kupplung nicht löst. Das heisst, du solltest die Schrauben in diesem Falle nur so weit anziehen, dass sie noch etwas herausragen. Übertreiben darfst du beim Lösen der Schrauben jedoch nicht. Auf keinen Fall dürfen die Köpfe der Schrauben und Metallteile der Backen über den Rand der Druckplatte herausragen. Bei hohen Drehzahlen würde sie sonst den Kupplungskorb berühren, dann entstünden ernsthafte Schäden. Im Regelfall wird die Grundeinstellung so vorgenommen, dass die Schrauben mit dem äusseren Rand der Backen bündig sind. Die Erfahrung zeigt, dass sich ein Mofa mit E50 bei dieser Kupplungseinstellung leicht anfahren lässt und es keine lästige und nervtötende ‚Würgerei‘ beim Starten gibt.
Die sportliche Abstimmung
Bist du mit deinem Mofa flotter unterwegs und hast dich beim Set-up deines E50-Aggregats für einen grösseren Zylinder entschieden, solltest du die Kupplung wegen der höheren Drehzahlen straffer einstellen. In diesem Falle werden statt der schwarzen Originalfedern blaue, rote oder gelbe Federn eingesetzt und die Schrauben so weit angezogen, dass sie bündig abschliessen oder ein wenig in den Kupplungsbacken verschwinden. Im Vergleich zu den schwarzen Originalfedern sind blaue Federn für die Kupplung um 20 Prozent verstärkt. Rote Federn haben eine Verstärkung von 50 Prozent, bei gelben Federn sind es sogar 60 Prozent.
Abschliessend Kupplungskorb checken
Beim Zusammenbau gehst du in umgekehrter Reihenfolge vor. Vor dem Kupplungseinbau solltest du das radiale Spiel des Kupplungskorbs kontrollieren. Ist es zu gross, solltest du die Gelegenheit nutzen und gleich die Gleitbuchse auswechseln. Sitzen alle Teile nach der Montage wieder am richtigen Platz, wird es Zeit für eine Spritztour um den Block. Kommt dein Töffli jetzt besser aus den Startlöchern? Dann hat sich die Mühe doch auf jeden Fall gelohnt!
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