Alte Mofas auf Vordermann bringen
Nützliche Tipps zur Restauration
Alte Mofas wieder herrichten: Einfach nur fahrbereit oder im authentischen Originalzustand?
Das ist eine der wichtigsten Fragen, die du dir bereits stellen solltest, bevor du damit beginnst, ein Mofa neu aufzubauen bzw. wieder fahrtüchtig zu machen. Soll dein Oldtimer einfach nur fahren und technisch in Ordnung sein, kannst du dir mit zahlreichen universellen Mofa-Ersatzteilen behelfen, die der Markt für solche Fälle bereithält. Solche Ersatzteile können marken- und modellübergreifend für nahezu alle Mofas verwendet werden und sind dazu in der Regel recht preiswert erhältlich. Jedoch lassen sich mit ihrer Hilfe echte Oldtimer natürlich nicht in den Original- bzw. Auslieferungszustand versetzen. Universalteile unterscheiden sich optisch und mitunter auch technisch erheblich von den Originalteilen.
NOS, Nachbauteile oder Universal-Parts?
Hat man den Anspruch, alte Töfflis originalgetreu wieder aufzubauen, kommt man nicht darum herum, entsprechende Originalteile zu suchen. Abhängig vom Modell, das du restaurieren möchtest, kann dies jedoch unter Umständen recht schwierig werden. Für einige, sehr gängige Modelle wie Puch-Hödis, Sachs-Töfflis oder Piaggio-Mofas gibt es durchaus noch Originalteile, und diese in manchen Fällen sogar fabrikneu aus alten Lagerbeständen. Bei diesen NOS-Teilen, NOS bedeutet New-Old-Stock (neuwertig aus altem Lagerbestand), handelt es sich um unbenutzte Originalteile, die – ähnlich wie ein Scheunenfund – irgendwo eingelagert waren und einen Dornröschenschlaf hielten. Abhängig von der Stückzahl des entsprechenden Mofamodells findet man solche Schätze tatsächlich noch recht häufig. Auch im Fachhandel werden solche Mofa-Raritäten mitunter angeboten.
Doch längst nicht jedes Ersatzteil, das notwendig ist, um altehrwürdige Töfflis originalgetreu wieder aufzubauen, ist als ungebrauchtes Neuteil erhältlich. Vor allem, wenn es sich um alte Mofas handelt, die nur in geringen Stückzahlen produziert wurden, sind neuwertige, originale Teile kaum bis gar nicht verfügbar. Dann gilt es zunächst, nach authentischen Nachbauten zu suchen. Solche werden für einige Modelle durchaus angeboten. Sie unterscheiden sich optisch und technisch in der Regel nicht vom Original. Dennoch handelt es sich nicht um ein Originalteil im eigentlichen Sinne.
Sind auch solche Teile nicht verfügbar, bleibt nur, auf gebrauchte originale Ersatzteile in funktionsfähigem Zustand zurückzugreifen oder gar defekte Originalteile selbst wieder instand zu setzen. Dies ist besonders zeit- und kostenaufwendig, denn funktionsfähige, originale Gebrauchtteile werden mitunter zu hohen Preisen gehandelt und auch eine Reparatur defekter Original-Parts kostet viel Zeit und Geld. Ausserdem erfordert dieses Vorgehen umfangreiches Fachwissen und in den meisten Fällen eine sehr gut ausgestattete Werkstatt. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass du dir gleich zu Beginn deiner Ziele bewusst bist, wenn du ein altes Mofa restaurieren möchtest. Sonst kann dein Unterfangen im wahrsten Sinne des Wortes zur „unendlichen Geschichte“ werden.
Oldtimer neu aufbauen: ohne Werkzeug geht es nicht
„Ein Mann, der recht zu wirken denkt, muss auf das beste Werkzeug halten“, so steht es schon in Goethes Faust, und was für Doktor Faust galt, das gilt auch für dich, wenn du dich an die Restauration eines alten Mofas wagst. Vor allem gilt es zu bedenken, dass im Zuge solch eines Projektes die unterschiedlichsten Schrauberaufgaben warten können. Daher solltest du bereit sein, deinen Werkzeugfundus im Laufe des Projektes bei Bedarf um einige Spezial-Tools aufzustocken. Für die meisten Aufgaben kommst du allerdings mit einer soliden Grundausstattung an Werkzeugen und Tools aus.
Zu deinem Fundus sollte auf jeden Fall folgendes Equipment gehören:
- diverse Zangen und Schraubendreher
- einen Steckschlüsselsatz Gabel- und Ringschlüssel
- ein passender Zündkerzenschlüssel
- ein Spannungsprüfer
- ein Kettentrenner
- diverse Drahtbürsten und Schleifwerkzeuge
- eine Fettpresse
- ein Speichenschlüssel
Nützliche Tipps für den Wiederaufbau alter Töfflis
Bist du dir über deine Ziele für den Wiederaufbau im Klaren und hast die ersten NOS-Teile und Ersatzteile beisammen, kannst du endlich damit beginnen, dein Töffli zu restaurieren. Dabei solltest du stets strukturiert vorgehen und einen Arbeitsschritt nach der anderen erledigen. Sonst verlierst du schnell den Überblick und das Projekt ufert aus. Gibt es eine Betriebsanleitung oder Reparaturanleitungen für das jeweilige Modell, dann besorg dir diese, sie können eine wertvolle Hilfestellung sein.
Alte Mofas fachgerecht zerlegen
Alte Töfflis sind mitunter eine einzige Baustelle, das wahre Ausmass von Defekten und Verschleisserscheinungen wird aber oft erst ersichtlich, wenn man den Oldtimer komplett zerlegt. Hierbei solltest du unbedingt so akribisch wie möglich vorgehen. Statt alle Schrauben und Teile in eine Box zu werfen, solltest du sie einzeln einpacken und eindeutig beschriften, auch wenn sie ersetzt werden müssen. Denn dann steht dir bei der Wiederbeschaffung ein Muster zur Verfügung. Im Zweifelsfall kannst du die Einbauposition einzelner Schrauben und Ersatzteile sogar fotografisch festhalten. Auf diese Weise baust du alte Mofas später deutlich einfacher wieder zusammen.
Teile sichten und bei Bedarf aufarbeiten oder ersetzen
Nachdem du die Perle zerlegt hast, solltest du alle Teile nacheinander sichten und auf Funktion bzw. Defekte prüfen. So kannst du nach und nach nicht mehr reparable Teile durch neue oder gebrauchte ersetzen. Einige Parts lassen sich sicher auch aufarbeiten. So kannst du Rost zum Beispiel mit etwas Aufwand selbst entfernen. Neu benötigte Teile solltest du so schnell wie möglich bestellen oder besorgen, damit es beim Restaurieren nicht zu unnötigen Verzögerungen kommt. Nach Prüfung aller Teile solltest du diejenigen, die du noch verwenden kannst, natürlich alle gründlich reinigen.
Beginne mit den Basisteilen an deinem Töffli
Um die nachfolgenden Arbeiten zu erleichtern, sollten alte Mofas von der Basis her neu aufgebaut bzw. aufgearbeitet werden. Das bedeutet, dass du zuerst den Rahmen und dessen wesentliche Anbauteile wie Gabel und Räder prüfen und bei Bedarf aufbereiten musst. Dann kannst du nämlich alle nachfolgenden Teile ohne weitere Verzögerungen anbauen. Entferne Rost und losen Lack gründlich und lackiere den Scheunenfund anschliessend neu, falls nötig.
Diese charakteristischen „Baustellen“ können dich erwarten
Alte Mofas haben einige typisch Baugruppen, denen du beim Restaurieren besondere Aufmerksamkeit widmen solltest. So zum Beispiel der Auspuff. Als Originalteil ist dieser selten verchromt. Oberflächlichen Rost kannst du jedoch ganz einfach mit einer Drahtbürste entfernen. Die anschliessende Lackierung solltest du mit hitzebeständigem Lack durchführen.
Das Gleiche gilt für Gussteile, wie etwa den Motor oder die Ankerplatte der Bremse. Auch hier entfernst du etwaige Ablagerungen und Rost am einfachsten mit einer Drahtbürste. Apropos Motor: Alte Mofas sollten stets eine komplette Motorrevision erhalten. Dabei solltest du alle Dichtungen, Lager und Simmerringe ersetzen. Auch dem Vergaser solltest du dich intensiv widmen, ihn zerlegen, reinigen und bei Bedarf die Dichtungen und Nadeln ersetzen.
Alte Mofas haben oft viele Jahre lang nur herumgestanden. Das wirkt sich natürlich nicht positiv auf die Pneus und Schläuche aus. Diese sind in der Regel porös. Daher solltest du sie in jedem Fall ersetzen. Manchmal haben auch die Felgen durch die lange Standzeit eine Unwucht. Dies ist unbedingt zu prüfen. Bei Bedarf musst du die Felgen neu zentrieren. Wir hoffen, dass wir dir mit unseren Tipps bei der Planung deines Mofa-Restaurierungs-Projektes eine kleine Hilfestellung geben konnten und hoffen du setzt dein Projekt erfolgreich in die Tat um.
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